

Warum macht mein Kind nachts noch ins Bett?
Viele Eltern fragen sich, warum ihr Kind nachts noch ins Bett macht. Ist das normal oder ein Grund zur Sorge? Tatsächlich ist Bettnässen (medizinisch Enuresis nocturna) bis zu einem gewissen Alter völlig normal. In diesem Artikel erfährst du, warum es passiert, welche möglichen Ursachen es gibt und wie du dein Kind unterstützen kannst.
Ist Bettnässen normal?
Ja! Viele Kinder sind erst im Alter von 5 bis 7 Jahren nachts komplett trocken. Vorher ist es keine Seltenheit, dass die Blasenkontrolle nachts noch nicht ausgereift ist. Das zentrale Nervensystem und die Blasenfunktion entwickeln sich individuell, sodass einige Kinder früher trocken werden als andere. Wichtig ist, Geduld zu haben und dem Kind nicht das Gefühl zu geben, dass mit ihm etwas nicht stimmt.
Rund 15 % der Fünfjährigen und etwa 10 % der Siebenjährigen nässen noch regelmäßig ein. Bis zum 10. Lebensjahr sinkt die Zahl auf ungefähr 5 %. In vielen Fällen hört das Bettnässen von allein auf.
Mögliche Ursachen für Bettnässen
Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Kind nachts noch ins Bett macht:
- Unreife Blasenkontrolle: Die Nerven, die die Blasenfunktion steuern, sind noch nicht voll entwickelt.
- Tiefer Schlaf: Manche Kinder schlafen so fest, dass sie den Harndrang nicht bemerken.
- Verzögerte Hormonproduktion: Das Hormon Vasopressin reguliert die Urinproduktion nachts. Wenn es noch nicht ausreichend produziert wird, entsteht mehr Urin.
- Genetische Veranlagung: Wenn ein Elternteil als Kind länger eingenässt hat, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass das Kind es auch tut.
- Stress oder emotionale Faktoren: Veränderungen im Leben des Kindes (z. B. Umzug, Schulstart, Geburt eines Geschwisterchens) können vorübergehendes Bettnässen auslösen.
- Harnwegsinfektionen oder andere medizinische Ursachen: In seltenen Fällen kann eine Infektion oder Blasenschwäche dahinterstecken. Kinder mit Diabetes können ebenfalls vermehrt einnässen.
- Ernährung und Trinkverhalten: Starker Konsum koffeinhaltiger Getränke (z. B. Kakao, Cola) oder eine hohe Flüssigkeitsaufnahme am Abend können das Problem verstärken.
Was kann ich tun, um mein Kind zu unterstützen?
Hier sind einige hilfreiche Tipps:
✔ Kein Stress und keine Scham: Mach deinem Kind keine Vorwürfe. Es kann nichts dafür und braucht Geduld.
✔ Flüssigkeitsaufnahme am Abend reduzieren: Lass dein Kind tagsüber genug trinken, aber abends weniger.
✔ Regelmäßige Toilettengänge: Dein Kind sollte vor dem Schlafengehen noch einmal auf die Toilette gehen.
✔ Blasentraining: Ermutige dein Kind, tagsüber bewusst die Blase zu trainieren, indem es das Wasserlassen ein wenig hinauszögert.
✔ Weckmethode ausprobieren: Manche Eltern haben Erfolg damit, ihr Kind nachts einmal sanft zu wecken und zur Toilette zu bringen. Dies sollte jedoch regelmäßig zur gleichen Zeit erfolgen.
✔ Schutzauflagen für die Matratze nutzen: So bleibt das Bett trocken und es entsteht weniger Stress.
✔ Entspannungsübungen: Wenn Stress oder Ängste eine Rolle spielen, können abendliche Entspannungsrituale, wie Vorlesen oder Atemübungen, hilfreich sein.
✔ Toilettenverfügbarkeit sicherstellen: Ein Nachtlicht im Flur oder ein kleines Töpfchen neben dem Bett können den nächtlichen Toilettengang erleichtern.
Wann sollte ich zum Arzt gehen?
In den meisten Fällen ist Bettnässen harmlos. Ein Arztbesuch kann sinnvoll sein, wenn:
- Dein Kind nach dem 7. Lebensjahr immer noch regelmäßig einnässt.
- Es plötzlich wieder beginnt, nachdem es bereits trocken war.
- Schmerzen oder andere Beschwerden beim Wasserlassen auftreten.
- Dein Kind unter starkem psychischen Stress leidet.
- Tagsüber ebenfalls häufig Unfälle passieren oder das Kind unkontrollierten Harndrang hat.
Ein Kinderarzt kann gegebenenfalls eine organische Ursache ausschließen und weitere Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen, wie z. B. spezielle Verhaltenstherapien oder in einigen Fällen Medikamente.
Mythen über Bettnässen
❌ „Das Kind macht es absichtlich.“ → Nein, Kinder nässen nicht mit Absicht ein. Es ist ein unbewusstes Problem.
❌ „Man muss das Kind bestrafen, damit es lernt.“ → Bestrafung führt zu mehr Stress und kann das Problem verschlimmern.
❌ „Nur Jungs haben dieses Problem.“ → Bettnässen betrifft sowohl Jungen als auch Mädchen, wobei Jungen etwas häufiger betroffen sind.
Fazit
Bettnässen ist bis zu einem bestimmten Alter völlig normal und meistens kein Grund zur Sorge. Mit Geduld, Unterstützung und kleinen Anpassungen kann dein Kind lernen, nachts trocken zu bleiben. Falls das Problem länger anhält oder dein Kind darunter leidet, kann eine ärztliche Abklärung helfen. Wichtig ist: Bleib ruhig und zeige deinem Kind, dass es keine Scham empfinden muss. In den meisten Fällen gibt sich das Problem mit der Zeit von selbst! 😊
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