

Schlaftraining bei Babys: Methoden, Vor- und Nachteile
Schlaftraining – allein das Wort löst bei vielen Eltern unterschiedliche Gefühle aus. Während die einen darauf schwören, lehnen andere es strikt ab. Aber was genau steckt hinter den verschiedenen Schlaftrainingsmethoden? Ist Schlaftraining für dein Baby geeignet, und wenn ja, welche Methode passt zu euch? In diesem Beitrag geben wir dir einen wertungsfreien Überblick über die bekanntesten Ansätze, ihre Vor- und Nachteile und wie du herausfinden kannst, was am besten zu euch passt.
Dabei ist zu beachten, dass jede Form der Einflussnahme auf den Babyschlaf als Schlaftraining gewertet werden kann. Jede Methode, die dein Baby an etwas gewöhnt, sei es die Federwiege, das Stillen oder Geräuscheapps, ist im Grunde ein Training, weshalb es schwierig ist, diesen Begriff inhaltlich abzugrenzen.
Häufig werden insbesondere Methoden, die dafür sorgen sollen, dass das Baby so selbstständig wie möglich einschläft, als Schlaftraining bezeichnet. Wo du für dich selbst die Grenze ziehst, ist dir überlassen.
1. Was ist Schlaftraining?
Schlaftraining umfasst Techniken, die deinem Baby helfen sollen, selbstständig einzuschlafen und durchzuschlafen. Das Ziel ist, dass dein Baby lernt, ohne Hilfsmittel wie Schaukeln, Stillen oder Tragen in den Schlaf zu finden.
👉 Ist Schlaftraining notwendig?
Das hängt von deiner Familie und deinem Baby ab. Manche Babys schlafen von Natur aus leichter ein, während andere mehr Unterstützung benötigen. Schlaftraining ist kein „Muss“, sondern eine Option, falls Schlafprobleme die Familie stark belasten. Wie immer gilt – hör auf dein Bauchgefühl, um zu erkennen, welche Einschlafbegleitung für euch der richtige Weg ist.
2. Beliebte Schlaftrainingsmethoden
a) Ferber-Methode („kontrolliertes Schreien“)
Die Ferber-Methode sieht vor, dass du deinem Baby beibringst, allein einzuschlafen, indem du die Zeitintervalle zwischen deinem Trost schrittweise verlängerst.
So funktioniert es:
- Lege dein Baby wach, aber schläfrig, ins Bett.
- Wenn es weint, warte einige Minuten, bevor du es beruhigst (ohne es hochzunehmen).
- Verlängere die Zeit zwischen den Tröstbesuchen allmählich.
Vorteile:
- Oft schnelle Ergebnisse (innerhalb weniger Tage).
- Hilft Babys, selbstständige Schlafgewohnheiten zu entwickeln.
Nachteile:
- Kann stressig sein, besonders für empfindsame Eltern.
- Babys verstehen nicht, warum sie allein schlafen sollen, denn dies widerspricht ihrer Intuition nach Schutz und Aufmerksamkeit. Sie hören auf zu weinen, weil sie resignieren, nicht weil sie “es verstanden haben”.
b) No-Cry-Methode (sanftes Schlaftraining)
Diese Methode basiert darauf, dass das Baby keinen Stress erlebt. Eltern bieten Trost und Unterstützung, bis das Baby selbst einschlafen kann.
So funktioniert es:
- Beruhige dein Baby im Bett, z. B. durch Streicheln oder leises Summen.
- Reduziere schrittweise deine Hilfestellungen, bis dein Baby alleine einschläft.
Vorteile:
- Besonders sanft und bindungsorientiert.
- Weniger Stress für Eltern und Baby.
Nachteile:
- Kann viel Zeit und Geduld erfordern.
- Ergebnisse sind oft weniger schnell sichtbar.
c) Pick-up-Put-down-Methode
Hierbei nimmst du dein Baby hoch, wenn es weint, und legst es wieder hin, sobald es sich beruhigt hat.
So funktioniert es:
- Lege dein Baby wach ins Bett.
- Wenn es weint, nimm es hoch, beruhige es und lege es wieder hin, sobald es ruhig ist.
- Wiederhole diesen Vorgang so oft wie nötig.
Vorteile:
- Sanfter Ansatz, der Trost bietet.
- Fördert schrittweise die Selbstberuhigung.
Nachteile:
- Kann körperlich anstrengend sein, besonders bei älteren Babys.
- Erfordert Geduld und Konsequenz.
- Ähnlich wie beid er Ferber-Methode, versteht das Baby nicht, warum es immer wieder abgelegt wird. Es wird das Ziel der Methode nicht erkennen und umsetzen, sondern resignieren.
d) Bedtime Fading (schrittweise Anpassung der Schlafenszeit)
Diese Methode zielt darauf ab, die Schlafenszeit des Babys nach hinten zu verschieben, um sicherzustellen, dass es wirklich müde ist und leichter einschläft.
So funktioniert es:
- Beobachte, wann dein Baby normalerweise von selbst einschläft.
- Lege es einige Minuten später ins Bett, als du es normalerweise tun würdest.
- Schiebe die Schlafenszeit schrittweise wieder nach vorn, sobald das Baby besser einschläft.
Vorteile:
- Sanft und stressfrei.
- Besonders geeignet für Babys, die Probleme mit dem Einschlafen haben.
Nachteile:
- Nicht ideal, wenn das Problem eher beim Durchschlafen liegt.
- Kann Zeit in Anspruch nehmen.
3. Vor- und Nachteile von Schlaftraining
Vorteile:
- Mehr Schlaf für die ganze Familie: Gut ausgeruhte Eltern sind bessere Eltern.
- Fördert Selbstständigkeit: Babys lernen, sich selbst zu beruhigen und einzuschlafen.
- Verbessert den Tagesrhythmus: Regelmäßiger Schlaf unterstützt die Entwicklung.
Nachteile:
- Emotionale Belastung: Manche Methoden können schwierig umzusetzen sein, besonders wenn das Baby weint.
- Nicht universell anwendbar: Jedes Baby ist einzigartig, und nicht alle Methoden passen zu jedem Kind.
- Erfordert Konsequenz: Schlaftraining funktioniert nur, wenn Eltern die Methode durchziehen.
4. Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Die meisten Experten empfehlen, frühestens ab einem Alter von 4–6 Monaten mit Schlaftraining zu beginnen, da Babys erst dann in der Lage sind, längere Zeit ohne Nahrung auszukommen und sich besser selbst zu regulieren. Die Meinung, dass Babys ab 4-6 Monaten nachts keine Nahrung mehr benötigen ist inzwischen nachweislich überholt, hält sich jedoch hartnäckig.
👉 Achte auf die Signale deines Babys:
- Ist es körperlich gesund?
- Wirkt es emotional stabil genug?
- Zeigt es Anzeichen von Müdigkeit, ohne dass es sofort einschläft?
5. Tipps für erfolgreiches Schlaftraining
- Wähle eine Methode, die zu euch passt: Jede Familie hat andere Bedürfnisse – finde den Ansatz, mit dem du dich wohlfühlst.
- Bleibe konsequent: Inkonsistenz kann verwirrend für dein Baby sein und das Training erschweren.
- Behalte die Bedürfnisse deines Babys im Blick: Manche Babys brauchen länger oder benötigen sanftere Ansätze.
- Gib dir Zeit: Veränderungen kommen nicht über Nacht – Geduld ist entscheidend.
- Reflektiere: Wie fühlt sich dieses Schlaftraining für dich an? Ist es wirklich der richtige Weg? Kannst du das Ziel schon sehen und bist du bereit, die Extrameile zu laufen?
6. Schlaftraining: Ja oder nein?
Schlaftraining ist kein Muss, sondern eine Option, wenn Schlafprobleme die Familie belasten. Es gibt keine „richtige“ oder „falsche“ Entscheidung – wichtig ist, dass es für euch und euer Baby passt.
Fazit:
Egal, ob du dich für oder gegen Schlaftraining entscheidest, du bist die beste Mutter oder der beste Vater für dein Baby. Hör auf dein Bauchgefühl und finde den Weg, der für eure Familie funktioniert.
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